Endlich! Der Sommer zeigt sich von seiner besten Seite. Leider nimmt die Anpassungsfähigkeit an die Hitze mit dem Alter ab. Heiße Sommer können fatalen Folgen für zahlreiche Menschen in Pflegebetten haben - die meisten sind erkrankte Senioren die alleine zu Hause sind. Oft wird zu wenig getrunken hatten. Lesen Sie, wie Sie und Ihre pflegebedürftigen Angehörigen die heißen Tage gut überstehen. Der nächste Sommer kommt bestimmt!
Oberstes Gebot: Trinken, trinken, trinken!
Wieso trinken? Der Bedarf ist da, aber viele Senioren verspüren einfach keinen Durst mehr. Deshalb müssen ihre Angehörigen dafür sorgen. Denn wer nicht trinkt, schwitzt nicht - das körpereigene "Kühlsystem" versagt. Gleichzeitig konzentrieren sich die Wirkstoffe von Medikamenten stärker im Körper. Hinzukommt, dass manche Arzneimittel (z. B. Psychopharmaka) die Anpassung an die Hitze - wie Temperaturregelung oder Schweißdrüsenfunktion - negativ beeinflussen.
Wieviel trinken? 1,5 bis 2 Liter am Tag sollten es sein: Bieten Sie so oft wie möglich Flüssigkeit an, am besten ein bis zwei Gläser jede Stunde, bei Fieber einen halben Liter mehr für jedes Grad Körpertemperatur über 37 Grad. Helfen, die Übersicht zu behalten: Trinkplan, Strichliste und das sichtbare Bereitstellen der Tagesmenge an Getränken am Pflegebett. Gibt es Flüssigkeitsverluste? Die regelmäßige Gewichtskontrolle verrät es, auch dunkler Urin ist ein Warnzeichen.
Was trinken? Natriumhaltiges Mineralwasser borgt Salzverlust vor bzw. gleicht diesen aus. Natriumarme Getränke wie Kräuter- oder Früchtetees, Saftschorlen oder Fruchtsäfte sollte Ihr Angehöriger nur bei ansonsten ausreichender Kochsalzzufuhr trinken. Hier heißt kühl die Devise, denn zu kalte Getränke schlagen auf den Magen. Es geht nicht ohne Kaffee oder schwarzen Tee? Dann nur stark verdünnt, denn beide wirken austrocknend. Auch schwer Bekömmliches wie die geliebte Wurstplatte, Süßigkeiten und mächtiger Kuchen hat jetzt Sommerpause - und wird durch viele kleine, leichte Frischkostmahlzeiten mit reichlich Obst (z. B. bekömmlicher Wassermelone) und Gemüse ersetzt.
Lieber luftig durch die Nacht!
Leichte Bettwäsche bzw. Bettdecken vermeiden den Hitzestau im Pflegebett, manchmal genügt ein Laken als Zudecke. Reduzieren Sie auch die Zahl der Kissen. Spezielle Matratzenbezüge für ein trockenes Seniorenbetten-Klima verhindern, dass sich Keime ausbreiten. Ihre wärmeabsorbierende Spezialbeschichtung bringt in heißen Sommernächten kühlende Erleichterung. Eine Funktion, die durch die natürliche Körperfeuchtigkeit aktiviert wird - und den Stoff abkühlt. Dazu sorgt bequem locker sitzende, luftige Nachtwäsche aus Baumwolle für ungestörten Schlaf. Sinnvoll: Die Körpertemperatur mehrmals täglich per Ohrthermometer kontrollieren. Und wenn möglich, sollten Sie die plastikumhüllte Einwegvorlage jetzt gegen eine Netzhose mit Einlage tauschen. Tagsüber verschaffen ein Fußbad, aber auch Waschungen, Körperlotionen oder ein Thermalwasserspray Kühlung. In Seniorenbetten duschen? Auch das ist machbar! (Linkvorschlag: http://www.seniorenbett.org/pflegebett-zubehoer/zubehoer-und-hilfsmittel/bettbadewanne).
Jetzt heiß ersehnt: Ein kühles Zimmer!
Der eigentliche Spagat: Ein helles Wohn- und Schlafumfeld bei um 21 Grad, das vor direkter Sonne geschützt ist. Dunkeln Sie den Raum ein wenig, aber nicht komplett ab, um den Biorhythmus des Pflegebedürftigen nicht zu beeinträchtigen. Keine Chance? Ziehen Sie notfalls in den kühlsten Aufenthaltsraum des Hauses um, sprich nach Norden oder ins Untergeschoss (Keller ausgenommen). Sie liebäugeln mit einem Klimagerät? Erlaubt, aber stellen Sie es nicht zu tief ein. Lüften Sie nur morgens und abends und kontrollieren Sie die Raumtemperatur zwischen 8.00 und 10.00 Uhr, mittags gegen 13.00 Uhr sowie abends nach 22.00 Uhr erneut: Sie sollte 26 Grad keinesfalls überschreiten - also Wärmequellen wie künstliche Beleuchtung oder Elektrogeräte im Bereich von Seniorenbetten eindämmen! Zusätzlich können Sie feuchte Tücher (z. B. Bettlaken) im Zimmer aufhängen.
Hilfe! Verhalten bei Hitzschlag
Klar - anstrengende, größere Aktivitäten werden Sie jetzt möglichst verschieben. Sie müssen trotzdem mit ihrem Angehörigen unterwegs sein? Kopfbedeckung nicht vergessen - und die Person nie, auch nicht kurz, im geparkten Auto zurücklassen. Ja, Sommerhitze belastet, verschlimmert bestehende Krankheiten und Hitzschlag zur Folge haben. Warnzeichen:
- Kreislaufbeschwerden
- Kopfschmerzen
- Muskelkrämpfe
- Bauchkrämpfe
- Erschöpfungs- oder Schwächegefühl
- ungewöhnliche Unruhe
- trockene Haut und Schleimhäute
Ein Hitzschlag ist lebensbedrohlich! Zum Glück können Sie, während Sie auf den Arzt warten, selbst eine Menge tun: Geben Sie zu trinken - aber nur, wenn das Bewusstsein nicht getrübt ist. Lockern Sie die Bekleidung, verabreichen Sie kühle, feuchte Umschläge und sorgen Sie für Luftzug.
Doch weil Vorbeugen bekanntlich besser als Heilen ist, sollten Sie sich auf Perioden extremer Hitze rechtzeitig vorbereiten. Der Deutsche Wetterdienst hat ein Warnsystem eingerichtet, das bei erwarteten Temperaturen über 32 Grad vor Hitzebelastung warnt. Unter http://www.dwd.de/newsletter können Sie den Newsletter abonnieren. Der wichtigste HMMso Sommertipp? Denken Sie nicht nur an andere - denken Sie auch an sich selbst!