Es heißt Abschied nehmen: Nach oft langer Pflegezeit ist sie da, die letzte Zeit des Lebens. Eine Herausforderung für die Angehörigen, aber auch eine Chance, dem Sterbenden letzte Zuwendung, Begleitung und Fürsorge zuteil werden zu lassen. Gute Palliativpflege folgt dem Grundsatz, die letzten Wochen unheilbar Kranker so angenehm wie unter den Umständen möglich zu gestalten - auf Palliativstation, im Hospiz oder zu Hause.
Ich stelle mich: Das Sterben akzeptieren
Hochbetagt, tut das Familienoberhaupt seinen letzten Atemzug, umringt von seiner Familie, auf dem heimischen Sterbebett. Eine Szene, die uns aus unzähligen Filmen vertraut und doch selten geworden ist. Dennoch: Nahezu uns allen, die wir mitten im Leben stehen, graust - so wir einen Moment innehalten - die Vorstellung, allein, quasi anonym, zu sterben. Und wir wünschen uns, dass Vertraute (nicht zwingend die Familie) unser im Sterben begleiten und in Ängsten beistehen. Naht der Tod eines Angehörigen oder Freundes schleichend, aber absehbar, gewinnen wir Zeit, uns bewusst mit Tod und Sterben auseinander zu setzen - und Vorbereitungen zu treffen. Den Christen unter uns hallen eventuell die Worte aus so mancher Trauerpredigt nach: "Herr, lass uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden." Ein Impuls, Fragen zu beantworten wie: Wen möchte mein Angehöriger noch einmal sehen? Und vor allem: Wo möchte bzw. soll er die letzten Tage verbringen?
Im Krankenhaus sterben?
Palliativpflege, die Betreuung und Pflege sterbender Patienten, widmet sich der maximalen Linderung von Beschwerden wie Schmerzen, Atemnot oder Übelkeit. Für Angehörige stellt Palliativpflege eine auch organisatorisch aufwändige Anstrengung dar, die allein zu leisten fast unmöglich ist: Hausarzt (möglichst mit Palliativausbildung) und Pflegedienst müssen hier unterstützen. Ist die medizinische Versorgung in den eigenen vier Wänden nicht möglich, bieten Palliativstationen professionelle Unterstützung. Noch ist ihre Anzahl in Deutschland ausbaufähig. Hinzukommt, dass sich diese - als eine Station von vielen - oft wenig wohnlich präsentiert. Geht die Ausstattung über das Wichtigste hinaus, ist dies oft Spenden zu verdanken. Wie im übrigen Krankenhaus herrscht auch hier Personalknappheit bei dem Bemühen, die Begleiterscheinungen des Sterbens medizinisch, pflegerisch und unter psychologischen Aspekten abzumildern. Insofern sind die Kapazitäten, Patientenwünsche zu erfüllen, begrenzt. Weil nur so die Versorgung gewährleistet ist, prägt Routine die Abläufe. Mit wenig Raum für individuelle Mitsprache, bis zur Medikamentengabe gegen Schmerzen oder zur Beruhigung.
Abschied nehmen im Hospiz
Auch Hospize folgen der Maxime: Nicht das Leben verlängern, sondern die restlichen Tage - physisch wie psychisch - mit maximaler Lebensqualität füllen. Der Unterschied: Wer in ein Hospiz geht, ist austherapiert - seine medizinische Versorgung ist nicht zwingend. Dabei sorgen Hospize ganz bewusst für ein wohnliches, angenehmes Umfeld - und begleiten hier auch Menschen, die auf Abstand zum Leben, wie sie es kannten, gehen möchten: Gerüche, Geräusche, Einrichtung, alles erinnert an zu Hause und verhindert ein Loslassen. Das Hospiz unterstützt nicht nur Sterbende, sondern auch ihre Angehörigen dabei - und kommt dazu auch ambulant ins Haus, um über Schritte der Sterbebegleitung zu sprechen. Oder darüber, wie man die Zeit verbringt: Vorlesen oder Musik hören? Das Zimmer gestalten und gemeinsam lachen? Eigentliche Pflege tritt hier in den Hintergrund, denn es geht um das Miteinander, das Zwischenmenschliche, den Kontakt.
Ambulante Sterbebegleitung zu Hause
Ambulante Sterbebegleitung ebnet Wege, die letzten Wochen gemeinsam zu Hause, etwa mit dem Partner, zu verbringen. Eine Entscheidung, die Betroffene mit vielen Fragen konfrontiert: Wie kommen wir an ein Pflegebett? Wie die Schmerzen in Grenzen halten? Welcher Arzt ist rund um die Uhr erreichbar? Palliativteams und -netzwerke, z. B. von Caritas oder Diakonie, ermöglichen es Angehörigen, sich auf das Entscheidende, den Kontakt mit dem lieben Menschen zu konzentrieren. Ist das Pflegebett eingetroffen und sind Pflegedienst sowie ärztliche Betreuung mit 24-Stunden-Rufbereitschaft gesichert, kommt der Sterbende nach Hause: Eine Krankenschwester vom Pflegedienst schaut nach dem Gesundheitszustand und zieht, falls notwendig, den behandelnden Arzt hinzu. Eine examinierte Pflegerin mit Palliativ-Zusatzausbildung sorgt für Hygiene und Körperpflege. Eine Weiterbildung, die neben Krankheitsbildern auch ethische Fragen thematisiert, aber bislang als theoretisch-praktische Ausbildung an Schulen des Sozial- und Gesundheitswesens bundesweit noch nicht einheitlich geregelt ist. Prinzipiell umfasst diese Aufgaben der Grundpflege, medizinische Dokumentation, Medikamentengabe nach ärztlicher Anweisung sowie Mitwirkung bei Maßnahmen der Hygiene und den Umgang mit Pflegehilfsmitteln.
Rücken und Kräfte schonen: Hilfsmittel nutzen
Körperliche Belastbarkeit ist für die Tätigkeit als Palliativkraft Voraussetzung, der Einsatz von rückenschonenden Transferhilfen wie Pflegebett Zubehör von Rutschbrett bis Lifter zwingend. Auch aus Gründen des Versicherungsschutzes muss die Palliativkraft alle verfügbaren Transferhilfen nutzen. Unverzichtbar: Ein höhenverstellbares Pflegebett in großzügigen Abmessungen, das die Lebensqualität verbessert, Essen und Körperpflege vereinfacht und dabei sicher umsorgt. Pflegebettzubehör wie hautfreundliche, bequeme Pflegewäsche erleichtern Umbetten, Behandlung und Inkontinenzversorgung. Bettwannen erlauben das Baden im Pflegebett. Allerdings: Nicht jeder Patient akzeptiert ein Pflegebett, sondern möchte im vertrauten Bett liegen. Spezielle Hebepflegerahmen, in das eigene Bett eingelegt, verwandeln dieses in ein vollwertiges Pflegebett.
Kraft tanken, sich austauschen, an sich selbst denken
Nicht ganz einfach: Sterbephasen als das erkennen, was sie sind: Wird der nahende Tod zu Anfang verdrängt und geleugnet, überwiegt anschließend oft die Wut, um in einen letzten vergeblichen Kampf gegen die Krankheit zu münden - mit Niedergeschlagenheit, Selbstaufgabe und nicht selten dem Wunsch, sofort zu sterben. Wird das nahende Ende schließlich akzeptiert, kommen Betroffene innerlich zur Ruhe. Als Angehörige und Freunde können Sie diese Phasen aktiv begleiten: Mehr als nur besuchen, sondern wortwörtlich da sein! Den lieben Menschen all das sagen lassen, was er noch sagen will und alles Belastende vermeiden - eben einfach zuhören und Geborgenheit vermitteln. Doch so tröstend es sein mag, kostbare Zeit mit dem Sterbenden zu verbringen, so seelisch belastend ist es auch: Als Pflegender und Begleitender müssen Sie auch an sich selbst denken - und zwischendurch Kraft tanken. Verteilen Sie die Last auf möglichst viele Schultern und reden Sie sich das Erlebte von der Seele: In Selbsthilfegruppen werden außerdem ganz praktische Erfahrungen zu Ernährung, Atmung, Wundversorgung oder Hygiene ausgetauscht. Auch ehrenamtlich Begleitende können zu wertvollen Gesprächspartnern für Patienten, aber auch Angehörige werden.
Gesellschaft in der Verantwortung: Sterben in Würde
Ambulante Palliativversorgung kennt einen anderen Rhythmus als stationäre Sterbebegleitung - mit mehr Zeit für den Menschen. Dabei gibt der Patient den Weg vor, denn er ist zu Hause, ist autonom, nicht bloß Gast. Schließlich sollen so genannte SAPV-Patienten (spezialisierte ambulante Palliativversorgung) laut Definition der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) bei möglichst umfangreicher Lebensqualität und Selbstbestimmung ein menschenwürdiges Leben in gewohnter Umgebung bis zum Tod führen. Etwas, das derzeit nur für knapp sechs Prozent umfangreich palliativmedizinisch möglich ist, wie die DGP kritisiert. Anscheinend hat unsere Gesellschaft hier Verantwortung - und Nachholbedarf, wo es darum geht, Tod und Sterben aus der Tabuzone zu holen und für ein besseres Sterben in Würde zu sensibilisieren.